Es ist stressig, der Nacken verspannt und plötzlich tritt es auf. Ein dumpfes Wattegefühl auf dem Ohr und ein Pfeifen. Häufig gibt sich das Bild innerhalb von Sekunden oder Minuten wieder und ist genauso schnell verschwunden, wie es gekommen ist. Doch bleiben die Symptome bestehen, kann es sich um einen sogenannten Hörsturz handeln.
Hörsturz-Behandlung Hamburg
Hörsturz – Der plötzliche Hörverlust
Was ist ein Hörsturz?
Ein Hörsturz ist eine plötzlich einsetzende Hörminderung meistens einseitig und hält in der Regel länger als 30 Minuten an. Häufig wird dieser begleitet von einem Pfeifen dem sog. Tinnitus auf der betroffenen Ohrseite. Schwindel tritt selten als Symptom hinzu und kennzeichnet eine ggf. anderweitige Störung im Bereich des Innenohres oder des zentralen Nervensystems.
Ob es sich wirklich um einen Hörsturz handelt, kann Ihr behandelnder Hals-, Nasen- & Ohrenarzt mittels klinischer Untersuchung und dem Hörtest der sog. Tonaudiometrie feststellen.
Was sind die Ursachen eines Hörsturzes?
Die Ursachen einer plötzlichen Hörminderung scheinen multifaktoriell zu sein. Häufig berichten Patienten über ein Auftreten in besonderen Stresssituationen gepaart mit Nacken- oder Rückenschmerzen. Doch ist es der Stress? Sind es die Verspannungen? Oder lassen sich hierbei andere Ursachen finden?
Eine der häufigsten Ursachen einer einseitigen Hörminderung ist ein sog. Ohrenschmalzpfropf. Dieser kann spontan oder auch weit häufiger durch den Einsatz von Ohrenstäbchen entstehen, und je nach Ausprägung Hörsturz-ähnliche Symptome hervorrufen.
Ist dies jedoch nicht der Fall, gilt es andere Ursachen für eine einseitige Hörminderung auszuschließen. Weitere Ursachen des plötzlichen Hörverlustes lassen sich dabei in organische, funktionelle und auch psychische Komponenten unterteilen.
Zu den organischen Auslösern zählen unter anderem die Durchblutungsstörungen des Innenohres, Lärmschäden des Innenohres oder auch ein Trauma des Kopfes mit Schädigung der Innenohrfunktion. Weiterhin können auch Tumore des Gehirns bzw. des Hirnstammes (u.a. sogenannte Akustikusneurinome) den Hörnerv, ggf. auch den Gleichgewichtsnerv oder auch die Hirnnervenkerne irritieren und diese im wahrsten Sinne des Wortes „unter Druck setzen“, was der Auslöser o.g. Beschwerden sein kann.
Zu den funktionellen Störungen, welche einen Hörsturz triggern können, zählen u.a. Halswirbelblockierungen. Neuere Untersuchungen zeigen eine direkte nervale Verbindung der Kopfgelenke der Halswirbelsäule mit den Hör- und Gleichgewichtsnervenkernen im Hirnstamm. Die genaue funktionelle Bedeutung gibt der Schulmedizin derzeit noch Rätsel auf. Aus manualtherapeutischer und osteopathischer Sicht lässt sich jedoch ein bereits lange beobachtetes Phänomen nun auch anatomisch begründen. So könnten Störungen in der Gelenkstellung und in der umgebenden muskulären Struktur der Kopfgelenke über die o.g. Verbindung zu Hörstürzen beitragen.
Muskuläre Verspannungen können hierbei lokal durch Überlastung bzw. Trauma auftreten oder sind ein Symptom einer entfernt liegenden Störung. So kann z.B. ein unerkannter Beckenschiefstand über kurz oder lang zu einer muskulären Verspannung im Nacken- und Halsbereich führen und o.g. Beschwerdebild bedingen.
Durch vorgenannte Phänomene kann es ebenso zu einer Reizung des vegetativen Nervensystems führen, welches sich in unmittelbarer anatomischen Nachbarschaft zur Wirbelsäule, den Rippen und den sie begleitenden Muskeln befindet. Eine Reizung des vegetativen Nervensystems kann so z.B. über seine auch gefäßverengende Wirkung ggf. einen Hörsturz auslösen.
Ein weiteres häufiges Problem stellt das Zähneknirschen der sog. Bruxismus dar. Durch ein starkes nächtliches „Beißen“ oder „Knirschen“ bauen sich über die Kaumuskulatur zahlreiche Verspannungen im Kopf- und auch Halsbereich auf und können so wiederum Ausgangspunkt für Beschwerden sein.
Nicht nur das Knirschen kann Beschwerden hervorrufen sondern auch sogenannte Störfelder selbst (Narben, stumme Entzündungen z.B. im Zahnbereich etc.). Der genaue Wirkmechanismus bleibt hierfür noch unklar. Erklärungsansätze reichen von muskulären Verspannungen über Störungen der Mikrozirkulation bis hin zur Beeinflussung von Reflexzonen und weiteren Faktoren.
Natürlich dürfen wir in dem Gesamtbild nicht die Psyche vergessen. Eine jede Erkrankungen bedingt einen psychischen Leidensdruck und umgekehrt kann psychischer Leidensdruck zu körperlichen Symptomen führen – sei es durch stressbedingte Gefäßverengungen, Veränderungen von nervalen Reizschwellen oder auch erneut durch Muskelverspannungen.
Häufig sind die Ursachen zum Zeitpunkt des Auftretens eines Hörsturzes multifaktoriell, d.h. es treten meist mehrere Faktoren zeitlich zusammenhängend auf, die dann die organische Symptomatik bedingen.
Was gehört zur Diagnostik eines Hörsturzes?
Die zahlreichen möglichen Ursachen eines Hörsturzes bedürfen einer gründlichen Abklärung, um organische Ursachen zeitnah auszuschließen und Betroffene zeitnah einer adäquaten Therapie zuzuführen.
Hierfür ist die klinische Untersuchung durch einen Hals-, Nasen- & Ohrenarzt zwingend notwendig, Diese beinhaltet die mikroskopische Untersuchung der Ohren sowie eine Hörtestung, um, das Ausmaß der Beeinträchtigung zu bestimmen. Weiterführende wie die Hörnervenmessung, die sog. BERA, und ggf. ein MRT des Kopfes können dem Ausschluss zentralnervöser Ursachen dienen. Zum Teil kann auch ein operatives Vorgehen, die sog. Tympanoskopie, zum Ausschluss eines Flüssigkeitsaustrittes aus dem Innenohr eine Option darstellen. Über die Notwendigkeit der einzelnen Untersuchungen sowie deren Risiken und Chancen berät Sie Ihr behandelnder HNO-Arzt.
Das Auffinden funktioneller Störungen als Ursache eines Hörsturzes oder auch die Störfelddiagnostik bedürfen spezieller Ausbildungen u.a. in manueller Medizin / Chirotherapie, Osteopathie, Naturheilkunde und Akupunktur. Hierdurch können zum Teil verdeckte Probleme erkannt und einer entsprechenden Therapie zugeführt werden.
Um psychische Komponenten aufzudecken bedarf es der Betreuung durch einen Psychologen bzw. Psychiaters. Auch können weitere neurologische Untersuchungen notwendig werden, um alle organischen Ursachen sicher abzuklären.
Wie erfolgt die Therapie eines Hörsturzes?
Die Therapie eines Hörsturzes richtet sich in erster Linie nach den erkannten Ursachen.
In der klassischen Hals-, Nasen- & Ohrenheilkunde erfolgt die Therapie entsprechend der Leitlinienempfehlung mittels Hochdosis-Kortisontherapie. Diese kann in Tablettenform, als Infusion oder sogar als Spritze in das Mittelohr erfolgen.
Die sehr häufig gleichzeitig auftretenden funktionellen Störungen werden hierbei jedoch meistens völlig außer Acht gelassen. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass diese häufig parallel vorliegen und das Beschwerdebild des Hörsturzes eventuell triggern oder auch aufrechterhalten können. Zu den entsprechenden Therapiemöglichkeiten gehören die manuelle Medizin / Chirotherapie, Osteopathie, Akupunktur und Neuraltherapie.
Zur Behandlung innerer Anspannungen und Konfliktsituationen stehen zahlreiche Angebote von psychologischer / psychiatrischer Seite zur Verfügung.
Trotz zahlreicher Diagnostikmöglichkeiten und Therapieoptionen kann nicht in jedem Fall eine Ursache gefunden und ein Therapieerfolg erzielt werden. Bei bleibenden Hörbeeinträchtigungen besteht nach eingehender Kontrolle der Hörfunktion im weiteren Verlauf die Möglichkeit der Hörgeräteversorgung, um die funktionelle Störung zu mindern und Lebensqualität wiederherzustellen.
Was kann ich selber tun bei einem Hörsturz?
Zunächst ist es wichtig insofern keine Nierenerkrankung vorliegt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Das heißt, das mindestens die empfohlene Tagesmenge von 1 1/2 bis 2l Flüssigkeit im Falle eines Hörsturzes ggf. etwas mehr zu sich genommen werden sollte.
Weiterhin sollten die Ohren zum Zeitpunkt des Hörsturzes und bis zu 6 Wochen nach Abklingen der Beschwerden vor Lärmeinwirkung geschützt werden. Konzerte, Diskothekenbesuche oder auch laute Menschenansammlungen etc. sollten gemieden bzw. nur mit entsprechendem Hörschutz aufgesucht werden.
Weiterhin sind entspannende Verfahren wie Meditation oder auch muskelentspannende Verfahren sowie Wärmebehandlung verspannter Muskelgruppen, wie z.B. durch ein warmes Vollbad, häufig wohltuend und können ggf. auslösende Faktoren reduzieren.
Weiterhin ist darauf zu achten nicht ohne Rücksprache mit einem HNO-Facharzt Medikamente einzunehmen, um vermeintlich auf die Situation einzuwirken. Denn häufig sind gängige Meinungen über sogenannte „Blutverdünner“ falsch. Ganz im Gegenteil können einige dieser Medikamente sogar eher einen Nachteil darstellen, da Sie das Innenohr schädigen also ototoxisch wirken können.
Sollten Sie Fragen haben oder einen Behandlungstermin wünschen, melden Sie sich gerne unter 040 / 46774470 oder unter info@hno-plus-hamburg.de
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